10er Fahrt zu der Gedenkstätte in Esterwegen
Da unser aktuelles Thema in Geschichte der Nationalsozialismus und somit auch der Zweite Weltkrieg ist, bekamen wir als 10. Jahrgang die Möglichkeit, einen Ausflug zur Gedenkstätte nach Esterwegen zu machen. Die Busfahrt bis nach Esterwegen dauert ca. eine dreiviertel Stunde. Bei der Ankunft waren viele Schülerinnen und Schüler überrascht, da man sich ein ehemaliges Konzentrationslager ganz anders vorgestellt hat, als es heutzutage aufzufinden ist. Denn wie schon erwähnt, ist es nur noch eine Gedenkstätte an die Gefallenen und an diese schreckliche Zeit. Als aller erstes wurden aus drei Klassen zwei große Gruppen gebildet, die durch verschiedene Programme über diese Gedenkstätte und vor allem über die Jahre von 1933-1945 aufgeklärt wurden. In der Gruppe, in der sich die 10b und einige Schülerinnen der 10a befanden, wurde von einem ehemaligen Geschichtslehrer aus dem Emsland, der jetzt freiwillig diese Bildungsangebote anbietet, eine einstündige Präsentation über die damalige Zeit gehalten. Dies baute sich so auf, dass er zunächst Hitlers Aufstieg erwähnte und dann die zugehörigen Folgen für die minderbewertenden Rassen, als er Reichskanzler und später Diktator wurde. Zudem wurde uns erklärt, dass die heutige Gedenkstätte damals im Jahre 1933-1945 ein Konzentrationslager und später auch ein Strafgefangenenlager für einige tausende Häftlinge war, die aus politischen, mehr oder weniger kriminellen und später auch aus NS-Regimen Gründen eingesperrt und zum Moorabbau gezwungen wurden. Somit wurden sie auch die „Moorsoldaten“ genannt, wie wir erfuhren. Über die Lebenszustände, Ernährung und den Song, den vermutlich drei ehemalige Häftlinge komponiert hatten, wurden wir ebenfalls aufgeklärt. Nach dieser interessanten Präsentation hatten wir dann eine Mittagspause. Nach der Mittagspause wurden wir in einen riesigen Raum gebracht, der sich intensiv mit einigen der „bekanntesten“ Häftlingen aus der damaligen Zeit befasste. Unter anderem gab es eine Wand, bei der ca. 200-250 ehemalige KZ-Häftlinge dokumentiert wurden. Unsere selbstständige Aufgabe war es, in einer kleinen Gruppe sich mit zwei vorgegebenen Häftlingen zu befassen, indem man Fragen zu dieser Person ausfüllen musste. Thematisiert wurde dort unter anderem der Anklagegrund (beispielsweise aus anderer religiöser Überzeugung, Homosexualität usw.), einige Daten über den Strafverlauf und im welchem KZ sich diese Person befand und wie das Leben vorher war. (Vorheriger Beruf, Familie) Sobald wir damit fertig waren, gab es die Möglichkeit, sich dort noch alles anzuschauen, da alles wie in einem Museum präsentiert und faktisch in kleinen Filmen dargestellt wurde. Nach dieser Aufgabe gab es dann einen Rundgang. Da nichts mehr in der Originalität aufzufinden ist, wurde vieles symbolisch nachgebaut, oder ist als kleines Stück noch vorhanden wie der Springbrunnen oder der Hügel für den damaligen Feldheeren. Ansonsten wurden vieles symbolisch „nachgebaut“. Das Lager- oder Haupttor wurde zwar nachgestellt, aber nicht in der originalen Größe. Zudem gab es einen kleinen Schlitz, der symbolisieren soll, dass es unmöglich war, damals aus dem KZ zu entfliehen. Als wir dann den anderen Weg gingen, konnte man schon anhand des Bodens erkennen, auf welcher „Seite“ man sich befand, da der Häftlingsbereich vom Boden her einem Moor ähnelt. Bei den Wachmannschaftsmännern war der Boden grün. Der Wechsel war bei dem Innentor des Strafgefangenenlagers. Der letzte Punkt, der thematisiert wurde, waren die damaligen Häftlingsbaracken und die Frage, ob es denn in Ordnung gewesen wäre, diese nochmal nachzubauen oder diese weiterhin symbolisch mit Bäumen darzustellen. Denn die Bäume, die dann eine Baracke formen, dienen als Zeichen des Lebens. Der ehemalige Geschichtslehrer äußerte noch einen Kommentar, der seine Frage sehr gut offen beantwortete: ,,Man kann die Hölle nicht nachbauen“. Und mit diesem Zitat endete auch dieser höchstinteressante Tag und wir fuhren zurück zur Schule. Ich kann persönlich diesen Ausflug vor allem für geschichtlich interessierte Schülerinnen und Schüler sehr weiterempfehlen.
Bericht: Kristina Gorr, Paula Eickhorst-Lindemann