Am Ende des vorherigen Monats fand bundesweit der Zukunftstag für Jungen und Mädchen statt, bei dem es darum geht, dass die Schüler schonmal einen ersten Einblick in die Berufswelt erhalten. An dieser Stelle kommen verschiedene Schüler zu Wort und berichten über ihre Erfahrungen in den jeweilgen Betrieben.
Paula (8b)
An meinem Zukunftstag war ich im Bunner Kindergarten St.-Michael. An diesen Tag hatte ich eigentlich gar keine Erwartungen, ich war nur etwas aufgeregt bzw. neugierig auf das, was mich erwartet. Ich habe natürlich gehofft, dass es mir Spaß macht, und das tat es dann auch, ich hatte an der Arbeit mit den Kindern große Freude und bin zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Kindergarten gegangen. Ich habe hier den Beruf Erzieherin kennengelernt, der ziemlich vielseitig sein kann und bei dem einem wahrlich nicht langweilig wird. Um einen herum gibt es viel Aktion und tobende Kinder, was ich gar nicht schlimm finde, den ich bin gerne in Bewegung, und hasse Langeweile. Bei diesem Job gibt es keine großen Unterschiede zwischen den Aufgaben, aber am liebsten war ich der Turnhalle. Obwohl ich dort nicht wirklich eingesetzt wurde, war ich dort ein paar Mal. Und habe zugeguckt, wie die Kinder mit kleinen und unspektakulären Dingen, wirklich spaßig aussehende Spiele erfunden haben.
Angefangen hat mein Tag um 07:30 Uhr
Um diese Zeit wurden nach und nach die Kinder von ihren Eltern vorbeigebracht. Dort sah ich schon viele bekannte Gesichter. Die Kinder versteckten sich anfangs noch hinter ihren Eltern und waren ziemlich schüchtern. Das lag wahrscheinlich zum einen daran, dass sie mich nicht wirklich kannten und es etwas Neues war ein größeres Mädchen dort sitzen zusehen. Die Kindergärtnerin, versicherte mir aber auch, dass es Routine ist, dass sich die Kinder schwer von Mama oder Papa trennen können. Es gab aber auch Kinder die mich schon kannten und sehr offen waren, sie haben mich mit offenen Armen empfangen. Dann habe ich mich mit den Kindern beschäftigt, das tat ich z. B. mit Malen, Basteln, Brettspielen, Bauklötzen, Rechenaufgaben und Vorlesen. Nach ca. 2 Stunden wurde dann erst mal aufgeräumt, und ich half beim Tisch decken. Beim Frühstücken brachten mir die Kinder dann erst mal richtig Tischmanieren bei, und zwar das die Beine unter den Tisch gehören. Also zwängte ich meine Beine unter den viel zu kleinen Tisch. Nach dem Frühstück, half ich dann auch wieder beim Abräumen. Ich beschäftigte mich danach dann auch wieder mit ein paar Kindern, nicht mit allen. Denn ein paar (die „Schlaumäuse“) , sind zur Schule gegangen. Und ein paar waren draußen oder in der Turnhalle. Mit den Übrigen hab ich dann Muttertagsgeschenke gebastelt. Die Kinder dort waren wirklich sehr nett, und ich habe ein paar ins Herz geschlossen. Sie erkannten mich auch schnell als ihre Freundin an, auch wenn ich glaube, dass sie mich morgen wieder vergessen haben. Ich hatte dann auch ein paar Freundschaftsbücher auf dem Tisch liegen, in die ich dann rein schreiben sollte. Als nächstes hieß es dann Gummistiefel und Buddelhosen an, und es ging mit allen ab nach draußen. Dort gab es dann die typischen Bauarbeiter und die typischen Treckerfahrer. Die Bauarbeiter wollten ein Fenster zumauern, und das mit Spachtel und Betonmischer. Und als ich dann fragte als was sie später einmal arbeiten wollen, hieß es nur Maurer oder Baggerfahrer. Bei Treckerfraktion waren die Kinder eifrig damit beschäftigt einen Silo zubauen. Hier durfte ich aber nicht stören. Die Mädchen turnten auf Turnstangen und backten Sandkuchen. Auf dem Gelände des Kindergartens wird auch eine neue Spielburg gebaut, die die Kinder mit großen Augen ansahen, und ich wurde immer zu gefragt, wann sie endlich spielen können. Nach einer Zeit, ging es dann auch wieder rein, und danach zum Bus oder direkt nach Hause. Nachdem alle Kinder weg waren, mussten wir noch das Chaos beseitigen. Gegen 2 Uhr fuhr ich dann auch todmüde nach Hause. Heute habe ich vor allem gemerkt wie unterschiedlich die Kinder schon sind, und war davon begeistert was für einen starken und eigenen Willen die kleinen Kinder für ihr Alter schon haben. Und auch von der Offenheit die, die Kinder an den Tag gelegt haben, war ich beeindruckt. Es war auch schon mit anzusehen wie die Kinder ihren Spielpartner ausgewählt haben. Es ging nicht nach Klamotten oder Spielzeugen, sondern nach Nettigkeit. Und ich finde dies kann man sich ruhig von den Kindern abgucken. Allerdings tat mir besonders ein Junge leid. Er sprach und verstand kein Wort Deutsch. Und konnte dementsprechend bei kaum etwas mitspielen, oder sich anders intrigieren. Natürlich nahmen die Kinder keine Rücksicht darauf, weil sie das selbstverständlich noch nicht nachvollziehen können. Als ich dann aber die Mutter kennengelernt habe, war ich ziemlich enttäuscht und mir wurde bewusst, warum er sich nicht ausdrücken konnte. Seine Mutter könnte zwar fließend und gut Deutsch, sprach aber mit dem Jungen nur auf Polnisch. Allerdings war ich kein bisschen von den Mitarbeiterinnen enttäuscht, sie sind mit Herz und Seele dabei und werden von den Kindern geliebt. Ich war davon beeindruckt wie sich die Kindergärtnerinnen jedem kleinem Streit und jeder Träne widmeten, ohne jemals die Fassung zu verlieren. Nach dem heutigem Tag weiß ich zwar nicht was ich nicht nicht machen möchte aber ich schließe Kindergärtnerin nicht aus, denn vorher war ich sehr auf Architektin fixiert. Ich gucke mal was mir mehr Spaß macht, denn ich habe einen Praktikumsplatz bei einer Baufirma und wenn mir das mehr Spaß macht, kann ich glaub ich mehr über meinen späteren Berufswunsch sagen. Mein Fazit zu diesem Tag ist, dass er mich in meiner Berufswahl mehr verunsichert als bestätigt hat. Was ich gar nicht mal schlimm finde, denn nachher mache ich etwas was mir überhaupt keinen Spaß macht. Ich würde allerdings gerne etwas mit Kindern machen, Kindermädchen etc. Mir gefiel der Tag heute ausgesprochen gut.
Felix (8b)
Ich war bei Remmers, wir trafen uns um 8:00 Uhr im Schulungssaal. Es gab eine kleine PowerPoint Präsentation über die Geschichte von Remmers, welche Ausbildungsberufe es dort gibt (z.B. Baustoffprüfer, Industriekaufmann, Fachkraft für Logistik, Chemielaborant und weitere). Wir haben erfahren dass Remmers Farben und Lackierungen produziert, aber auch Mittel zur Pflege und Aufbesserung von Denkmälern. Um das Berliner Tor zur Pflegen wurden Beispielsweise Produkte von Remmers benutzt. Danach gab es ein kleines Frühstück und dann ging es schon los.
Als erstes gingen wir ins Labor, das fand ich besonders interessant da ich mir einen naturwissenschaftlichen Beruf (am liebsten physikalisch) sehr gut vorstellen könnte. Beim ersten Tisch sollten wir das Säure Basis Verhältnis einer Flüssigkeit so lange anpassen bis sie neutral wird. Danach haben wir eine 1ct Münze in Zink eingelegt und erhitzt dabei hat sich das Kupfer der Münze mit dem Zink vermischt und sie haben die Legierung Messing gebildet, was zwar wie Gold aussieht bedauerlicherweise, aber keines ist. Leider nutzt sich die hauchdünne Lackierung mit der Zeit ab. Am nächsten stand haben wir erst eine Chromatographie gemacht, das fand ich aber ziemlich langweilig da wir das schon vorher in der Schule und sogar im Kindergarten gemacht haben. Daraufhin haben wir mit einem Mikroskop die einzelnen Schuppen eines Schmetterlings betrachtet die wir durch scharfstellen und pausieren eines einzelnen Bereichs zu einem kompletten Bild bearbeiten konnten und etwas das der Mitarbeiter der uns alles zeigte liebevoll als Dreck bezeichnete, sich später allerdings als Kleinstlebewesen (höchstwahrscheinlich Milben) herausgestellt hatte.
Später gingen wir zur Sekretärin sie erklärte uns ihre Aufgaben z.B. die Durchstellung von Telefonaten und die Ausgabe von den Besucher Ausweisen, dies fand ich ziemlich uninteressant, weil es in dem Schalter der Sekretärin ziemlich eng war und ich mir den Beruf nicht für mich vorstellen konnte.
Ferner gingen wir zur Freiwilligen Feuerwehr von Remmers, ein Feuerwehrmann erklärte uns alle speziellen Geräte und Funktionen dieser, danach stellte er kurz das Martinshorn an, wir fanden es amüsant was man von den Mitarbeitern in den Büros nicht behaupten konnten. Sie machten einen ziemlich erschrockenen Eindruck.
Als wir mit der Lärmbelästigung der Mitarbeiter fertig waren gingen wir zur Produktion. Es war allerdings keine richtige Produktion, sondern lediglich eine Teststrecke für die Farbe. Dort wurde mir erst klar wie viel minimal Arbeit dahinter steckt. Es musste z.B. immer genau die gleiche Luftfeuchtigkeit und Temperatur herrschen damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Es gab auch einen 3D Scanner der kann beispielweise ein Fensterrahmen einscannen und die Information an einen Roboter weitergeben an dem Farbe angeschlossen ist. Der Roboter wird statt einem Menschen benutzt, da er auf Dauer sehr viel günstiger ist und keine Pausen braucht.
Um Ungefähr 12 Uhr aßen wir zu Mittag es gab Spaghetti Bolognese und als Nachtisch wahlweise Schokoladen oder Vanillepudding.
Später gingen wir dann zur Logistik. Es war eine riesige Lagerhalle mit enormen Regalen und Maschinen, die meisten Arbeiter fuhren mit Gabelstaplern um die Wahren zu transportieren. Eine Maschine fand ich besonders Interessant, sie hatte die Funktion Waren mit Folie einzupacken was ziemlich simpel klingt (war es auch), hatte aber eine hypnotisierenden Effekt. Leider mussten wir weiter in den Versand, hier gab es ein riesiges Fließbandsystem, aber uns wurden nur Dinge über die Beschaffenheit der Kartons erklärt, damit auch für jede Art von Farbeimern ein Karton vorhanden ist.
Danach war die Rundführung vorbei und wir bekamen unsere Zettel die wir am Morgen abgegeben haben unterschrieben zurück.
Ich fand den Zukunftstag bei Remmers sehr Interessant vor allem das Labor und die Logistik. Allerdings fand ich es schade dass man nicht in seinem Interessen Gebiet bleiben konnte bei mir z.B. im Labor, sondern man mit der Führung weitergehen musste, aber trotzdem bekam ich so einen viel größeren Horizont in diesen Themen die einem Vorher noch gar nicht bekannt waren.
Auch die PowerPoint Präsentation am Anfang war eine gute Idee, da einem die ganzen neuen Berufe so erstmal schön aufgelistet vorgestellt werden konnten und man so einen Überblick über die Berufe bekam. So erfuhr man z.B. dass die meisten Waren per LKW transportiert werden, da die meisten Transaktionen in oder um Europa stattfinden oder dass Remmers von Bernhard Remmers gegründet wurde. Alles in allem fand ich den Zukunftstag bei Remmers also sehr weiterempfehlenswert.